Wie geht es weiter
22.2.2019. Heute begann mit schwerem Gerät die Baumfällaktion auf dem gesamten geplanten Neubaugelände. Unsere eindringlichen Appelle, den Spiel- und Bolzplatz noch nicht zu vernichten, blieben ungehört. Der gestrige Brief an den Oberbürgermeister und WG-Vorsitzenden blieb bisher unbeachtet. Es war grausig anzusehen. Weinend wandten sich Anwohner ab. Was in fast 60 Jahren gewachsen ist, wurde in Minuten zerstört. Ist diese Zerstörung für 12 Wohnungen gerechtfertigt, wo doch 69 Wohnungen unter Erhalt des Spiel- und Bolzplatzes gebaut werden können.
15.2.2019. In seiner heutigen 19. Sitzung hat der Rat der Stadt Göttingen am Abend den Bebauungsplan beschlossen. Unsere Mitglieder haben in der Bürgerfragestunde dazu nicht mehr gesprochen. Und unser Anwalt war ohnehin an der Teilnahme verhindert. Es hätte aber auch nichts mehr genutzt!
7.2.2019. In seiner heutigen 34. Sitzung hat der Bauausschusses den „Bebauungsplan … ‚Nonnenstieg Nordwest‘: Bescheidung der Anregungen und Satzungsbeschluss“ einstimmig (!) beschlossen. Auf der Tagesordnung der 19. Sitzung des Rates der Stadt Göttingen am 15.2.2019, ab 14 Uhr, steht die endgültige Beschlussfassung. Auch für diese Sitzung haben wir Rederecht für den von uns beauftragten sachverständigen Rechtsanwalt beantragt. – Unsere Bürgerinitiative, die am 1.2.2019 von 20 Bürgern gegründet worden ist, hat heute bereits 43 Mitglieder. Das Finanzamt hat die Gemeinnützigkeit unseres Vereins bestätigt. Damit können wir Spendenbescheinigungen für Spenden ausstellen, die wir zunächst für die Honorierung unseres Rechtsanwaltes benötigen.
1.2.2019. Heute haben wir unsere Bürgerinitiative als nichteingetragenen gemeinnützigen Verein gegründet (Satzung). – Auf der Tagesordnung der 34. Sitzung des Bauausschusses am 7.2.2019 steht der „Bebauungsplan … ‚Nonnenstieg Nordwest‘: Bescheidung der Anregungen und Satzungsbeschluss“. Bei Annahme des Beschlussvorschlags wird die Thematik voraussichtlich in der nächsten (= 19.) Sitzung des Rates der Stadt Göttingen am 15.2.2019 behandelt werden. Für die beiden angegebenen Sitzung haben wir Rederecht für den von uns beauftragten sachverständigen Rechtsanwalt beantragt. – In der Gründungsversammlung beschlossen die Mitglieder, mit einer Flugblattaktion die Anwohner über die Bürgerinitiative und ihre Ziele sowie über die Vereinsgründung zu informieren und Mitglieder zu werben. Die Informationsblätter wurden am 3.2.2019 in Teilen der Ludwig-Beck-Straße, des Nonnenstiegs, der Straße „Am Kreuze“ sowie in öffentlichen Einrichtungen verteilt.
2.1.2019. Die öffentliche Auslegung des Bebauungsplanes endete am 16.11.2018. Bis dahin konnten Einwände und Anregungen eingereicht werden. Diese werden seitdem von der Stadt geprüft. Nach Abschluss dieses Verfahrens wird der Bebauungsplan erneut im Ausschuss für Bauen, Planung und Grundstücke („Bauausschuss“) behandelt und bei einem positiven Votum anschließend dem Rat der Stadt vorgelegt.
Kommentare
Renate French 15.01.2019
Gut, dass die Korrektur des Standortes so schnell vorgenommen wurde. Aber mit der Bürgerinitiative wird sich nicht nur für den Bolz- und Spielplatz eingesetzt, sondern es geht um viel weitreichendere Konsequenzen für die umliegenden Bewohner und das gesamte Quartier, die sich aus den verschiedenen „Varianten“ des Bebauungsplans ergeben!!!.
Johanna Kerl 23.01.2019
Ich, Johanna, habe meine ganze Kindheit auf diesem Spielplatz verbracht. Wir haben uns immer sehr tolle Spiele ausgedacht. Am besten waren immer die Schattenplätze, da es im Sommer sehr warm war und dann nicht die pralle Sonne auf den Kopf schien. Jetzt, bin ich älter und finde den natürlichen Sichtschutz sehr gut . Das wäre ein Grund warum es sehr schade wäre wenn das alles weg kommt. Ein anderer Grund ist, dass wenn es das alles nicht mehr geben wird, kann ich meinen Kindern später nicht zeigen wo ich meine ganze Kindheit verbracht habe, und das wäre sehr traurig!
Antonia Kerl 23.01.2019
Mir liegt der Spielplatz sehr am Herzen, da ich selber mit ihm großgeworden bin. Ich bin nun 16 Jahre alt und wohne seit 15 Jahren hier auf dem Klausberg und der Spielplatz gehört eindeutig zu meiner Kindheit. Egal mit wie vielen Kindern, ob mit wenig oder vielen, auf dem Spielplatz war und ist immer etwas los. Als Kind haben ich und meine Freunde immer etwas gefunden mit dem wir uns beschäftigen konnten und das an der frischen Luft! Die Bäume, die den Spielplatz umranden und auch auf ihm wachsen, waren schon immer sehr praktisch. Egal ob sie als Versteck, Labyrinth oder am wichtigsten noch, als Sonnenschutz dienten, ohne sie wäre der Spielplatz auf jeden Fall viel weniger wertvoll! Man hat das Gefühl mitten in der Natur zu sein und das ist meiner Meinung nach wichtig für kleine Kinder.
Wenn ein Spielplatz zwischen Häusern gebaut wird, wo die Kinder weder Grünflächen noch Sichtschutz haben, kann ich mir kaum vorstellen dass sich ein Kind dort wohlfühlen wird, geschweige denn ungestört sich austoben kann.
Für mich sowie für die kleinen Kinder, mit denen ich auf dem Spielplatz spiele, wäre es ein Alptraum wenn auf einmal das Spielplatz- Paradies im grünen durch große neue Wohnhäuser ersetzt wird. So wie ich das auf dem Plan gesehen habe, würde es doch viel sinnvoller sein wenn die Häuser hinter dem Spielplatz gebaut werden würden. Die Kinder, die eventuell in den neuen Häusern wohnen würden, hätten den Spielplatz direkt vor der Nase. Das ist meiner Meinung nach ein riesiger Pluspunkt für einen Bewohner mit Kindern.
Martin Dyck 04.02.2019
Kostengünstiger Wohnraum ist gerade in Göttingen besonders wichtig. Das durch Nachverdichtung zu schaffen, ist sinnvoll, um die vorhandene Infrastruktur effizienter zu nutzen.
Es darf aber nicht auf Kosten der Lebensqualität der bisherigen und der zukünftigen Bewohner gehen. Gewachsene Treffpunkte im Freien, wie dieser Spiel- und Bolzplatz, sind wichtig für den sozialen Zusammenhalt der Göttinger. Hier muss die Planung nacharbeiten!
Jens Klein 27.02.2019
Wenn ich sehe, wie rücksichtslos mit den Interessen der Anwohner umgegangen wird und wie auch nachgewiesene Fehler in der Planung ignoriert werden, frage ich mich manchmal, ob nicht manche Leute im Rat oder in der Verwaltung von interessierten Parteien „bezuschusst“ werden.
Janina Brünjes 05.02.2019
Ich wohne mit meinen Zwillingen (20 Monate) und meinem Mann seit Dezember 2017 hier in der Wohngegend. Wir finden es sehr schön , dass hier viele Familien mit Kindern wohnen und der Spielplatz fußläufig zu erreichen ist. Gerade jetzt, wo unsere Kinder mobiler werden , finden wir es schön , dass die Kinder einfach so zwischen den Häusern umher mit uns zum Spielplatz laufen können. Hier müssen wir keine Angst haben , dass sie auf die Straße laufen.
Und das möchten wir auch wieder im Frühling, wenn es wärmer wird öfter nutzen.
Für uns wäre es wirklich schade , wenn aus dieser tollen Spiel – und Entdeckungsfläche eine Baustelle werden soll.
Ursula Bartecki 05.02.2019
Ich wünsche der Bürgerinitiative viel Erfolg und den zuständigen Institutionen der Stadt Göttingen ein Einsehen, dass die Wünsche und Vorschläge der BürgerInnen ernst genommen werden müssen. Hier bietet sich jetzt die Gelegenheit, im Umgang mit den Betroffenen Fehler zu vermeiden, wie sie leider bei anderen Projekten in unmittelbarer Nähe schon vorgekommen sind.
Günter Koch 05.02.2019
Meine Frau und ich haben mehr als zwanzig Jahre lang am Nonnenstieg gewohnt, Unsere zwei Kinder sind vom Grundschulalter bis zum Abitur hier aufgewachsen. Da wir beide berufstätig waren, war es wichtig, einen Spielplatz in der Nachbarschaft zu haben, der nicht nur Sandkiste und Spielgeräte enthielt, sondern den Kindern viel geschützten Auslauf im Grünen bot und ihnen erlaubte, Spiele nach eigener Phantasie mit und in der Natur zu machen, und zwar in jeder Altersstufe. – Es wäre ein Jammer, wenn diese schöne Umgebung zwischen Nikolausberger Weg und Ludwig-Beck-Straße zerstört würde.
Doreen Martin 06.02.2019
Ich kenne einige Bewohner der Ludwig-Beck-Straße und das Areal, auf welchem sich dieser in seiner Vielfältigkeit und Besonderheit besagte Spielplatz befindet. Es wäre sehr schade, wenn dieser durch die Neubebauung völlig zerstört werden würde. So wie ich den Dokumenten entnommen habe kämpfen einige Mitglieder der Bürgerinitiative schon seit zwei Jahren mit unermüdlichem Einsatz für den Erhalt des Spiel-und Bolzplatzes, auch wenn es mehr Rückschläge als Erfolge zu verbuchen gibt. Schade finde ich, dass dieses Engagement zunächst nichts erbracht hat. Selbst auf Änderungs-und Verbesserungsvorschläge seitens der BürgerInnen wurde nicht reagiert, wobei diese die Erschließung neuen Wohnraumes als völlig notwendig sehen. Aber muss dieses zu jedem Preis geschehen? Dies ist eben nicht nur ein Spielplatz, sondern bietet durch die über Jahre gewachsenen Bäume, gerade an den Sommertagen Schutz vor den heißen Temperaturen. Dieser Treffpunkt, welcher Generationen verbindet, würde einfach so zerstört werden? Für mich ist es nicht verständlich, dass ein wesentlich kleinerer auf Tiefgaragen gebaute Spielplatz ein Ersatz werden soll, wo offensichtlich durch die Nachverdichtung mehr Familien dort wohnen werden. Ich würde mir sehr wünschen, dass bei der endgültigen Planung des Neubauprojektes der Erhalt des Platzes berücksichtigt werden würde, und hoffe, dass sich das KÄMPFEN der Bürgerinitiative am Ende lohnt.
Ursula Schoemann 08.02.2019
+ + + Chance verpasst! + + +
Auf der gestrigen Bauausschusssitzung wurde dem Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan Göttingen Nr. 7 3. Änderung „Nonnenstieg Nordwest“ einstimmig zugestimmt.
Wir, die Mitglieder der Bürgerinitiative, bedauern sehr, dass die Chance verpasst wurde, einen Kompromiss zu suchen, der sowohl den Erfordernissen des Wohnungsbaus, als auch dem Bemühen der Bürgerinitiative, den Spiel- und Ballspielplatz zu erhalten, Rechnung trägt.
Ein großer Anteil der Mitglieder der Bürgerinitiative ist Mitglied der Wohnungsgenossenschaft (WG) und wir wissen, dass die Arbeit der WG von hohem Standard und und hoher Qualität geprägt ist.
Es ist klar, Wohnungsneubau (auch Verdichtung) bedeutet einen Eingriff in die Natur.
Wir haben, einen Kompromiss gesucht, der neue Wohnungen und eine maßvolle Versiegelung der zur Verfügung stehenden Fläche realisiert.
Wir wissen, dass wir heute bereits von der Natur, die unsere Lebensgrundlage darstellt, leben. Die Natur wird wie eine Geldquelle behandelt, besser misshandelt.
So wird es gelebt. Je rücksichtsloser die Ausbeutung, je höher der Profit.
Wie wichtig wäre es, umzudenken und den Kindern (jeden Alters) des Wohngebietes die Entwicklungsmöglichkeit auf den kleinen Stück gewachsener Natur zu erhalten.
Der demokratische Entscheidungsprozess ist noch nicht ganz abgeschlossen.
Als letzte Instanz entscheidet der Rat der Stadt Göttingen in seiner nächsten Sitzung am 15.2.2019 über den o. g. Satzungsbeschluss.
Diese Sitzung ist öffentlich und wir bitten, uns durch rege Teilnahme zu unterstützen.
Georg Mangelow 13.02.2019
Lieber Herr Koehler,
wir brauchen dringend Kinder in unserer alten Gesellschaft und was macht
ihr, ihr opfert Spielplätze zugunsten von Wohnungsinteressenten. Wobei ich
erfahren habe, dass es möglich ist, beides in der Ludwig Beck Str. zu kombinieren.
Weshalb muss man also strikt wohnungswirtschaftlichen Interessen den Vortritt lassen,
auch die Anwohner von der Ludwig Beck Str. sind Wähler. Sollte da nicht einmal
die SPD ihr linkes Herz schlagen lassen. Ich finde es ansonsten eine Sauerei, was da passiert.
Vielleicht nützt es was. Georg Mangelow
Gesine Pschenitzka 22.02.2019
… und es ist kein Wunder geschehen. Heute habe ich erfahren, dass alle Bäume gefällt wurden. „Ratzfatz, mit großen Maschinen „, wurde mir gesagt. Ich frage mich immer, wie die Menschen, die so etwas anordnen und durchführen, damit umgehen – man möchte ihnen wünschen, dass sie für dein Rest ihres Lebens von schlechtem Gewissen getrieben werden und dass ihnen all die gefällten Bäume den Schlaf rauben! Ist diesen Bürokraten an ihren Schreibtischen noch nie der Gedanke gekommen, dass wir die Bäume brauchen? Jeder gefällte Baum ist Verlust an Natur, an Schönheit, an Lebensqualität. Möge das Ächzen der gefallenen Bäume durch den Schlaf der Täter geistern …
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Wenn ich sehe, wie rücksichtslos mit den Interessen der Anwohner umgegangen wird und wie auch nachgewiesene Fehler in der Planung ignoriert werden, frage ich mich manchmal, ob nicht manche Leute im Rat oder in der Verwaltung von interessierten Parteien „bezuschusst“ werden.